Die Ausstellung „Lebensringe“ in der Abtei St.Hildegard in Rüdesheim wurde mit einer Vesper beendet, die von Schwester Christophera und Gemeindereferent Sebastian Braun gehalten wurde. Es kamen viele Gäste, auch Käufer von Bildern, welche die Arbeiten erwerben wollten. Zum Ende dieser Vesper sprach mich ein Mann an. Wie ich später erfuhr, war es Pfarrer Marcus Fischer. Er lud mich ein, in der Reihe Soulfood-Seelennahrung im Jahr 2021 im Rheingauer Dom auszustellen. Ich war überrascht. Hatte ich doch kurz zuvor eine Ausstellung in Erfuhrt wegen der Corona-Pandemie auf das Jahr 2022 verschoben.
Pfarrer Fischer versicherte mir, der Dom würde nicht geschlossen werden. Wir sprachen darüber, wie wichtig es sei, gerade in diesen Zeiten Menschen „Nahrung für die Seelen“ anzubieten. Am nächsten Morgen fuhr ich mit meinem befreundeten Fotografenehepaar nach Geisenheim, um mir den Dom vor meiner Abreise wenigstens anzuschauen. Der Dom war voll mit berührender alter Kunst und einem beeindruckenden Hochaltar.
In den nächsten Wochen spielte ich verschiedene Möglichkeiten einer Ausstellung im Kopf durch. Klar war, dass Bilder von den Emporen hängen müssten in Maßen, in welchen ich bisher noch nicht gearbeitet hatte. Die Bilder müssten leicht sein und dürften auch nicht hinter Glas liegen.
Mit meinem Freund Holger Vonderlind fuhr ich in Potsdam verschiedene Druckereinen ab, um ein geeignetes Material zu finden. So entdeckten wir den Wabenkarton. Wenige Wochen später wurden die 2.40 m x 1.60 m großen Platten angeliefert.
Mein Atelier ist ein ausgebauter Zirkuswagen. Dort konnte ich diese großen Werke nicht malen. Ich arbeite auch oft im Freien. Aber auch das war bei der Witterung nicht möglich. So räumten wir ein Gästezimmer leer. In der Mitte des Raumes baute ich ein Gestell auf, auf dem die großen Platten liegen konnte. Ich konnte gerade so um sie herum gehen.
Das Großformat war eine Offenbarung für mich. Den Wabenkarton lernte ich lieben mit seinen vielfältigen Möglichkeiten für meine Pastellmalerei.
An den Werken für den Dom habe ich vier Monate intensiv gearbeitet. Sobald ein Bild fertig war, wurde es mit einem Bus zu dem Tischler meines Vertrauens gebracht. Er fertigte die Rahmen und lasierte sie.
Es war sehr aufregend als die Bilder endlich fertig waren. So konnten sie am 22.04.2021 pünktlich auf die Reise gehen. Mittags um 12 Uhr kamen sie im Dom an. Der Küster nahm sie entgegen und stellte sie zusammen mit dem Fahrer in der Sakristei sicher.
Auch wir, Holger und Ilona und ich, haben uns am 22.04.2021 auf den Weg in den Rheingau gemacht. Am nächsten Morgen ging es nach Wiesbaden. Von Wandlitz aus hatten wir den Druck der großen Plakate mit den Titeln und Texten für die Rückseiten der Bilder in Auftrag gegeben. Sie mussten abgeholt werden. Die Sonne strahlte. Der Frühling zeigte sich von seiner besten Seite zehn Grad wärmer als zu Hause und der Flieder blühte.
Zwei volle Tage haben wir gebraucht für die Vorbereitungen und die Hängung der Bilder an den Emporen. Ohne die Hilfe von Bettina und Sebastian Braun hätten wir die letzte Etappe nicht geschafft. Fünf Mann waren nötig, um die großen Bilder nach oben zu ziehen und zu fixieren.
Ende Juli hieß es „Abschied nehmen“. Nicht ganz. Eins der großformatigen Bilder „Lebensbaum – 2021“ verblieb als erstes modernes Kunstwerk im Rheingauer Dom.
In der Regel geht der Abbau einer Ausstellung schneller als der Aufbau. So waren wir am 30. Juli bereits mittags mit dem Verpacken und Verladen der Bilder fertig. Am Nachmittag konnten wir so den sonnigen wunderbaren Rheingau genießen. Mit einer Zwischenstation in Wandlitz werden die verbleibenden Bilder u.a. in einer geplanten Ausstellung im Jahr 2022 in Erfurt wieder zu sehen sein.
Ich bedanke mich bei all den lieben Helfern, besonders bei Holger und Ilona Vonderlind.