Es gibt nichts Schöneres, als Farbpigmente auf eine noch leere Fläche aufzutragen. Pastellkreide ist ein sehr ursprüngliches Malmittel. Man braucht keinen Pinsel. Die Kreide wird direkt aufgetragen. Ich male quasi mit den Händen. Die Entdeckung des Wabenkartons als Untergrund ermöglicht mir die Arbeit im Großformat. Ich fixiere meine Bilder mit Firnissen aus Lacken. In vielen Schichten entsteht so eine feste Oberfläche. Die verschiedenen Schichten transportieren Tiefe. Oft pulverisiere ich die Pastellkreide auch und mische die Farben direkt beim Auftragen. So entstehen unendliche Farbnuancen.
Für eine Ausstellung entwickelte ich die Hausaltäre, welche ich von einem Tischler anfertigen ließ. Die Altäre gibt es in verschiedenen Größen. Ein Bild ist hinter Glas gelegt. Dahinter befindet sich eine Klappe mit einem Hohlraum, in welchen Gebetszettelchen oder Fotos gelegt werden können. Die Altäre lassen sich verschieden Farbig gestalten.
(Masse des abgebildeten Altars: 62x33x18 cm)
Pastellkreide gibt es in verschiedenen Härtegraden. Je nach verwendeten Untergründen lassen sie sich satt oder transparent auftragen. Durch die Verwendung von Lacken und Fixativen verändert sich die Farbe der Kreide. Ich arbeite intuitiv. Manches lässt sich schwer in Worte fassen. Farbe und Formen sind für mich Sprache. Beendet ist ein Bild für mich dann, wenn ich fühle, einer Arbeit sei nichts mehr hinzuzufügen.
Manchmal verändern sich Bilder ganz grundsätzlich während einer Arbeitsphase, Blau kann zu Rot oder Grün zu Magenta werden. Ich arbeite immer an einem bestimmten Thema. Manchmal habe ich ein Wort zum Beispiel „Seelenhaus“. Da gäbe es vieles, was man dazu sagen könnte. Aber die Essenz der Worte ist ein Bild, von dem ich vorher nicht weiß, wie es aussehen wird.
Hin und wieder nehme ich Auftragsarbeiten an. Dann geht es z.B. um einen Taufspruch oder ein Bibelzitat welches bildlich umgesetzt werden soll. So entstehen sehr persönliche Werke, die gezielt für einen bestimmten Anlass gefertigt sind.
Die Eindeckung des Wabenkartons ermöglicht mir, sehr große Arbeiten zu fertigen, welche auch für die Gestaltung von öffentlichen Räumen geeignet sind. Die Bilder müssen nicht hinter Glas gelegt werden, da sie durch die Lacke eine feste Oberfläche erhalten.
wahrhaftigkeit
sprengt weite risse
in bewohntes land
wagen was verloren scheint
weiter als jede angst
seele atmet himmel aus
suche nach der stelle
im puzzle der schöpfung
welche mein leben füllt
Gemalt und geschrieben habe ich schon immer. Von Anfang an habe ich Bilder zusammen mit Texten ausgestellt. Bild und Sprache bedingen sich, sollen dem Betrachter Anstoß geben, eigene Fantasien zu entwickeln. Jeder reflektiert sein eigenes Leben beim Betrachten, manchmal gibt es Schnittpunkte oder Parallelen. Nie gehört ein Text ausschließlich zu einem Bild. Die Texte lassen sich in unendlichen Variationen zuordnen. Wie unsichtbare Fäden bringen sie Gedanken ins Stolpern, setzten Assoziationen frei.